In den Jahren von 1901 bis 1926 fanden in Schweden insgesamt siebenmal die Nordischen Spiele statt. Ausrichter war die „Schwedische Zentralorganisation zur Förderung des Sports“, wobei jedoch die Initiative dazu von mehreren Einzelpersonen ausging, welche die Nordischen Spiele auch unterstützten.
Die Spiele hatten einen klaren Schwerpunkt auf Wintersportarten und fanden in Stockholm statt, wurden jedoch bei Schneemangel vor Ort nach Östersund verlegt. Obwohl regelmäßig alle damals populären Wintersportarten im Programm der Nordischen Spiele vertreten waren, mutet das Sportprogramm der Spiele etwas seltsam an, da auch Sportarten wie beispielsweise Autorennen, Skijöring hinter Rentieren, Ballonfahren, Pferdejagden, Eissegeln, Fechten und diverse Militärsportarten vertreten waren.
Die Nordischen Spiele wurden schnell ein Anziehungspunkt für die besten Wintersportler aus ganz Europa, die sich hier miteinander messen konnten. Im Rahmen der Nordischen Spiele wurden auch zahlreiche Welt- und Europameisterschaften in verschiedenen Wintersportarten ausgetragen, was der Sportveranstaltung weitere internationale Aufmerksamkeit sicherte. Auch gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit verschiedenen Kulturangeboten und Zeremonien. Das Internationale Olympische Komitee erkannte in den Nordischen Spielen bald eine ernsthafte Konkurrenz für die eigenen Spiele, die den Wintersportlern nur wenig zu bieten hatten. Daher gelten die Nordischen Spiele als ein Grund für die Veranstaltung Olympischer Winterspiele.
Obwohl die Nordischen Spiele sowohl im Inland, wie auch international ein großer Erfolg waren, hatten die Spiele mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Organisatoren planten weitere Veranstaltungsorte, an denen dann aber nie Spiele stattfanden, und innenpolitische Probleme schadeten den Spielen. Während in den kalten Wintermonaten die wohlhabende Stadtbevölkerung aus Stockholm und internationale Sportler die Sportwettbewerbe und das Wintervergnügen bei Konzerten, Zeremonien und gutem Essen in Östersund genossen, hatte ein Großteil der lokalen armen Bevölkerung grundsätzlich ganz andere Sorgen. Sozialer Unfrieden war die Folge. Nur Wochen nach den siebten Nordischen Spielen wurden offiziell Olympische Winterspiele eingeführt, was die Nordischen Spiele unattraktiver machte.
1928 starb mit Viktor Balck eine der treibenden Kräfte hinter den Spielen, und im Jahr 1930 sorgte eine politische Reform in Schweden dafür, dass der „Schwedischen Zentralorganisation zur Förderung des Sports“ nur noch eine passive Rolle im Sport zukam und sie nicht mehr als Veranstalter der Spiele auftreten konnte. Das endgültige Ende der Spiele wurde jedoch durch einen akuten Schneemangel herbeigeführt, der Stockholm und Östersund traf, als die achten Nordischen Spiele im Jahr 1930 stattfinden sollten. Alle späteren Versuche in Schweden die Spiele wiederzubeleben scheiterten. Die Nordischen Spiele haben durch ihren besonderen Charakter und die Möglichkeit, auch ungewöhnlichen Sportarten einen angemessenen Rahmen zu geben, die Olympischen Winterspiele erst möglich gemacht, da das IOC durch den Erfolg der Nordischen Spiele unter Druck kam diesen Spielen ein eigenes Angebot gegenüberzustellen.